Dreschflegel Bio-Saatgut
Pflanzenportrait: Minze (Autor: Friedmunt Sonnemann)
Minze Mischung
Mehr als nur Pfefferminze
Für viele Menschen ist das Wort Minze gleichbedeutend mit Pfefferminze. Kein anderes einheimisches Teekraut hat selbst in Kreisen, wo man an Fastfood gewöhnt ist, einen derart festen Platz erobert. Doch wagt man einen Blick über den Rand der Supermarkt-Regale hinweg, so wird man hier einer unüberschaubaren Vielfalt an Formen, Düften und Aromen begegnen.
Hybrid-Sorten und Eigenschaften
Die Pfefferminze (Mentha x piperita) ist eine natürliche Hybride aus Speer-Minze (Mentha spicata) und Wasser-Minze (Mentha aquatica) und ist daher steril, d.h. sie bildet keine Samen aus und wird nur über Ausläufer vermehrt.
Ebenfalls hybridogenen Ursprungs und somit steril sind auch die meisten anderen echten Minzen (Gattung Mentha), denn bei den fünf einheimischen Arten Wasser-Minze, Acker-Minze (Mentha arvensis), Speer-Minze, Ross-Minze (Mentha longifolia) und Rundblättrige Minze (Mentha suavolens) kreuzt sich jede mit jeder. Dies bildet die Grundlage für eine unüberschaubare Sortenvielfalt.
Man unterscheidet zwischen denjenigen Arten und Sorten, die einen hohen Gehalt an dem Minzewirkstoff Menthol enthalten, z.B. Pfefferminze, Krauseminze, Nana-Minze und Speer-Minze, sowie denjenigen Arten und Sorten, die wenig oder kein Menthol enthalten, so dass andere Aromen stärker hervortreten, z.B. Erdbeerminze, Ingwerminze und Bananenminze.
Neben den weltweit verbreiteten echten Minzen (Gattung Mentha) werden in der deutschen Sprache zahlreiche weitere Gattungen als Minze bezeichnet. Diese haben freilich nicht viel mit echten Minzen zu tun, außer dass sie alle zur Familie der Lippenblüter (Lamiaceae) gehören und mehr oder weniger aromatisch sind.
Samenvermehrbare Sorten und Eigenschaften
Die folgenden "Minzen" sind alle samenvermehrbar und bilden keine Ausläufer:
Die Bergminzen (Gattung Calamintha), welche in mehreren Arten über Europa verbreitet sind, erinnern vom Aussehen eher an Oregano und haben vom Geschmack her eine Nuance in Richtung Kampferaroma. Entsprechend werden sie eher zum Kochen und als Salatkräuter genutzt und nicht so sehr als Tee.
Ganz anders die Amerikanischen Bergminzen (Gattung Pycnanthemum). Diese in Nordamerika beheimateten Arten erinnern vom Aussehen her eher an weißblühende Monarda-Arten, doch ihr Geschmack ist ein sehr ausgewogenes, harmonisches Minzen-Aroma.
Ein besonderes Geschmackserlebnis sind die Kamm-Minzen (Gattung Elsholtzia). Diese europäischen und asiatischen Arten werden geschmacklich mit Dillblüten verglichen und eigenen sich somit hervorragend als Salatkräuter. Die europäische Kamm-Minze (Elsholtzia ciliata) ist einjährig und entwickelt sich ungleich schneller als die ausdauernden Arten.
Katzenminze
Schließlich noch die Katzenminzen (Gattung Nepeta). Diese europäisch-westasiatischen Arten werden wohl eher zu Heilzwecken genutzt. Der Geschmack der Echten Katzenminze (Nepeta cataria) ist eher gewöhnungsbedürftig, aber bei Übelkeit dennoch eine Hilfe. Katzen begeistern sich für den Geruch und wälzen sich in den Pflanzen, so dass bei neuen Aussaaten bisweilen ein Schutz erforderlich ist.
Ganz anders die Zitronen-Katzenminze, auch weiße Melisse genannt (Nepeta cataria var. citriadora), welche sich durch ihr angenehmes Zitronenaroma als Teepflanze eignet.
Zahlreiche weitere Pflanzengattungen werden in unserer Sprache ebenfalls als "Minzen" bezeichnet wie z.B. die Minzesträucher (Gattungen Prostanthera, Hedeoma und Lippia), welche jedoch bei uns zumeist nur im Warmgewächshaus anbaubar sind.
Anbau
Alle echten Minzen treiben mehr oder weniger Ausläufer und lassen sich so auch ohne Samen leicht vermehren. Da hier Veränderungen des Erbgutes seltener stattfinden, haben die Pflanzen so kaum oder gar nicht die Möglichkeit, sich an neue Standortbedingungen anzupassen. Vielleicht ist das der Grund, warum Minzen bisweilen vollständig von Rostpilzen befallen werden.
Eine Standortanpassung kann schneller bei Vermehrung aus Samen stattfinden - glücklicherweise bilden einige Minzen noch solche. Da die Samen echter Minzen winzig sind, bedarf es bei der Anzucht daraus einiger Geduld und Fingerspitzengefühls.
Dafür spiegeln die herangezogenen Pflanzen einiges von der Vielfalt der Minzegattung wider - die an die jeweiligen Standortbedingungen angepassten Stämme gedeihen am besten, während andere nach einiger Zeit ganz verschwinden.
Aufgrund von teilweise wechselnden "Launen" bei der Keimkraft kann es vorkommen, dass wir einzelne Arten vorübergehend aus dem Sortiment nehmen müssen. Dreschflegel wird sich aber auch weiterhin bemühen, eine große Vielfalt samenvermehrbarer und winterharter "Minzen" anzubieten.